Public Health im Blut
Kindheit
Ich wurde 1948 als Kind zweier Lehrer in Basel geboren. Mein Vater, Dr. phil. I Hans Gutzwiller war von 1946 bis 1973 Rektor des Humanistischen Gymnasiums Basel (heute Gymnasium am Münsterplatz) und meine Mutter, Annemarie Gutzwiller-Kätterer, unterrichtete am Mädchen-Gymnasium, das heute Gymnasium Leonhard heisst. Mein Vater setzte sich von 1960 bis 1968 im Verfassungsrat beider Basel ein. Zusammen mit meinen älteren Bruder Stephan und meiner jüngeren Schwester Monika verlebte ich eine harmonische Kindheit zuerst in Arlesheim im Baselland und ab dem 10. Lebensjahr in Basel. Mit vielen unvergesslichen Reisen haben uns unsere Eltern die Augen für die Welt, insbesondere auch für die Antike, eröffnet.
Ausbildung
1960-1968 besuchte ich das Humanistisches Gymnasium Basel und schloss mit der Matur Typ A ab. Danach begann ich das Medizinstudium an der Universität Basel. Als Student trat ich in die FDP Basel Stadt ein und war für ein ländliches Gesundheitsprojekt der WHO in Sumatra – diese Erfahrung war für mich prägend. Bestimmend für Gesundheit sind nicht nur die Gene oder das individuelle Verhalten, sondern auch die Verhältnisse (Wasser, Luft, Ernährung, Hygiene, soziale Zustände, Gesetzgebung…). Das hat mich zu Public Health und Prävention geführt.
Nach dem Studium und dem Dr.med. in Basel vertiefte ich mein Wissen in einem vierjährigen Aufenthalt in den USA. Ich erlangte an der Harvard University in Boston den Master of Public Health (MPH) und anschliessend an der Johns Hopkins University in Baltimore den Dr.of Public Health (Dr.PH). Zurück in der Schweiz habe ich 1981 an der Medizinischen Fakultät der Universität Basel im Bereich Sozial- und Präventivmedizin über Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten in der Schweiz habilitiert. Gleichzeitig habe ich auch an der Entwicklung eines ersten gemeindeweiten Präventionsprogrammes gearbeitet (NFP 1; «Aarau Eusi gsund Stadt»).
Berufsleben
1983 wurde ich als ordentlicher Professor an die Universität Lausanne gewählt und gleichzeitig Direktor des dortigens Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Lausanne, dem Institut universitaire de médecine sociale et préventive. Von 1988 bis 2013 war ich Professor am und Direktor des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich (heute Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention (EBPI). Von 1990 bis 2002 hatte ich einen Lehrauftrag für Humanernährung an der ETH Zürich inne und von 1991 bis 2000 war ich in der Abteilung Biologie und Medizin des Schweizerischen Nationalfonds als Forschungsrat tätig. Ich war Oberst im Armeestab und war von 1985 bis 1996 Chef des Biologischen Dienstes der Armee.
Privates
Ebenfalls seit 1983 bin ich mit Sylvie Gutzwiller-Uebersax verheiratet. Sylvie ist in Rheinfelden im Aargau aufgewachsen, ging in die dortige Bezirksschule und danach ans Mädchen Gymnasium Basel (heute Gymnasium Leonhard), wo sie mit der Matur abschloss. Danach absolvierte sie die Neue Sprach- und Handelsschule NHS in Basel. Sie arbeitete im kaufmännischen Beruf für die Firma Ameropa in Binningen. Nach dem Umzug nach Lausanne bildete sie sich an der Ecole de Français Moderne der Université Lausanne UNIL weiter. Zurück in Zürich arbeitete sie in der Abteilung Unterhaltung des TV srf als Produktionsassistenz bei Kurt Aeschbacher. Zwischenzeitlich bildete sie sich an der Filmschule der University of California USC in Los Angeles weiter.
Philanthropie
Zum weitverzweigten Ökosystem des schweizerischen Gesundheitswesens gehören viele Gesundheitsligen, NGO`s, Kommissionen u.ä., in denen meine Public Health Kenntnisse erwünscht waren und sind. Aufgrund des gesundheitspolitischen Know-hows und der Erfahrung als Arzt ergaben sich zunehmend auch Engagements in der Wirtschaft, mit wertvollen Erkenntnissen für eine liberale Gesundheits- und Wirtschaftspolitik.
Ausblick
Nach 16 Jahren in beiden Kammern des Bundesparlamentes verfolge ich die Politik weiterhin mit Interesse, aber aus der Distanz. Seit Sommer 2013 bin ich emeritierter Professor der Universität Zürich. In meiner jetzigen Lebensphase habe ich das Privileg, mich Dingen zu widmen, die ich gerne tue und Dinge von mir fernzuhalten, die lästig, mühsam oder konfliktbeladen sind. Wichtig ist für mich, dass ich mental und physisch fit bleibe und auch offen bin für Neues. Ich schätze die vermehrten persönlichen Freiräume, aber auch weitere Engagements im Bereich von karitativen Organisationen und Stiftungen, der Kultur sowie der internationalen Zusammenarbeit.
Im 2012 gegründeten Verein Cultura setzte ich mich dafür ein, den Kulturunternehmen und -institutionen der Schweiz auf nationaler Ebene Gehör zu verschaffen (bis 2019). Die Dachstiftungen Accentus, Empiris und Symphasis ermöglichten seit ihrer Gründung die Unterstützung von weit über 1000 gemeinnützigen Projekten und ich freue ich mich, als Stiftungsratspräsident dazu beitragen, dass Geld für wohltätige Zwecke gespendet wird.